Bücherbus

Das Leben des Menschen ist ein Buch. Der vollbesetzte Bus ein Bücherregal?

„Never...“ wie geht das Sprichwort doch gleich? Beurteile ein Buch nicht nach seinem Umschlag. Es gibt interessante Bücher und uninteressante. Stimmt das?

Ist nicht jedes Buch interessant?

Gut, es liegt wahrscheinlich am Schreibstil und der Erzählweise des Autors ob mir ein Buch zusagt oder nicht.

Aber wie viel Bedeutung kommt dem Einband zu? Ein von außen interessant aussehendes Buch entpuppt sich schon mal als Flop. Da musste wohl ein toller Einband her. Aber eine Null-Acht-Fünfzehn Verpackung mit nichtssagendem Titel? Wieso soll ich mir die Mühe machen.

Die ersten Zeilen sind genauso wichtig. Langweilen sie mich, fliegt das Buch in eine Ecke. Aus der hol ich es erst wieder hervor, wenn ich kein anderes Buch mehr zu lesen habe. Oder dann, wenn man es mir empfohlen hat.

Gibt sich der Autor Mühe, mich als Leser zu gewinnen? Manche wohl nicht. Sie füllen die ersten Seiten mit Schwachsinn. Wollen sie mich dadurch abschrecken weiterzulesen? Oder ist es vielleicht umgekehrt der Fall? Versuchen sie meinen Jagdinstinkt zu fördern, nach mehr Information?

Hingegen ist ein Buch, welches nach den ersten Seiten erkennen lässt wie die Geschichte laufen wird, genauso langweilig. Vielleicht tue ich diesem Autor auch Unrecht. Vielleicht hat er in der Mitte des Buches einen krassen Bruch?

Was ist also ein gutes Buch, ein faszinierender Mensch und dessen Geschichte?

Ein schöner Einband ist schon mal nicht schlecht. So zieht man es gerne wieder aus dem Regal und liest weiter. Es fällt zumindest auf.

Locker sollte es geschrieben sein. Obwohl es manchmal auch interessant ist, dass man gewisse Stellen immer wieder lesen muss und erst später im Buch den wahren Sinn dieser im ersten Moment unsinnig erscheinenden Worte versteht.

Ist die Dicke eines Buches wichtig?

So ein Riesenschinken ist schon irgendwie abschreckend auf den ersten Blick. Gefällt es mir aber, so könnte ich ewig lesen. Je mehr Seiten desto besser!

Wenige Seiten? Ein dünnes Buch? Vorteil: Kann man während einer etwas längeren Sitzung am Scheißhaus problemlos durchlesen. Nachteil: Wenn mir die Geschichte gefällt, ist sie zu schnell zu Ende.

Doch was ist wirklich fesselnd an einem Buch?

Ist es die Geschichte an sich? Die Erzählweise? Die Orte an denen die Erzählungen spielen? Die Moral von der Geschicht?

Das was zwischen den Zeilen steht!

Wirklich?

Da steht ja eigentlich nichts. Ich interpretiere Sachen hinein. Denke für den Autor! Mache mich selbst so zu einem Teil des Buches, identifiziere mich mit dem Inhalt. Verfälsche es!

Jeder liest ein Buch anders. Nein, stimmt nicht. Jeder liest etwas anderes zwischen den Zeilen. Interpretiert die Absichten des Autors anders.

Kritiker!

Nehmen ein Buch von hinten bis vorne auseinander.

Ist die Kritik schlecht, liest niemand das Buch. Und das nur, weil ich zu faul bin mir selbst ein Bild zu machen. Wie viele Bücher habe ich deswegen schon im Bücherregal verstauben lassen?

Wie viele Bücher habe ich eigentlich überhaupt ganz gelesen?

Kein einziges!

Das seltsame ist, das die interessanten Bücher immer mehr Seiten dazugewinnen. Man glaubt all die neuen Seiten lesen zu können. Doch ist es besser manchmal einfach noch einmal von vorne zu beginnen? Oder die Kapitel noch einmal zu lesen die einem am besten gefallen haben? Geht das? Gefallen sie einem beim zweiten, dritten, vierten Mal lesen noch genauso gut wie ich sie beim ersten Durchlesen empfunden habe? Sollte man sie aus dem Buch entfernen? Rausreißen und nur eine kurze Zusammenfassung aller vergangener Kapitel anfertigen?

Keine Antworten!

Brecht hat doch mal gesagt.... der hat auch geschrieben, oder?

„Der Vorhang fällt und alle Fragen offen!“

Ich glaube sein Buch habe ich nicht gelesen. War wohl nicht im Bus!

© 2002, Ian Kaye